Wenn du dich als Friseur/in mit einem eigenen Salon selbstständig machst, bist du erst einmal mit vielen Formalitäten beschäftigt. Einer, wenn nicht sogar der wichtigste Punkt ist die notwendige Absicherung durch Versicherungen.
Damit es übersichtlich bleibt, unterscheide ich hier immer zwischen den betrieblichen Erfordernissen und den persönlichen Absicherungen. In diesem Beitrag gehe ich kurz darauf ein, welche 2 betrieblichen Versicherungen du zum Start unbedingt benötigst:
1.) Betriebshaftpflichtversicherung ist dein existenzieller Schutz
Als Friseur/in bist du im Bereich der körpernahen Dienstleistung tätig. Du arbeitest direkt am Menschen, nutzt chemische Mittel und scharfe Werkzeuge – das bedeutet, dass du besondere Sorgfaltspflichten einhalten musst. Genau aus diesem Grund hat der Gesetzgeber hier strenge Standards und Vorschriften festgelegt.
Trotz aller Vorsicht können im Alltag schnell Schäden passieren, die für dich teuer werden können. Im „Versicherungsdeutsch“ unterscheidet man dabei grundsätzlich zwischen Personenschäden und Sachschäden:
Typische Risiken und Schadenbeispiele im Friseurhandwerk:
- Allergische Reaktionen auf Haarfarbe oder Pflegeprodukte
Beispiel: Eine Kundin entwickelt nach einer Blondierung eine schwere allergische Reaktion und muss ärztlich behandelt werden. Die Kosten für Behandlung und eventuelle Schmerzensgeldforderungen übernimmt die Haftpflicht. - Verbrennungen durch Föhn, Glätteisen oder chemische Mittel
Beispiel: Beim Glätten berührst du versehentlich die Kopfhaut mit dem heißen Eisen – es entsteht eine schmerzhafte Verbrennung. Auch solche Schäden sind abgesichert. - Verfärbte oder beschädigte Kleidung
Beispiel: Beim Auftragen von Haarfarbe tropft die Farbe auf die Markenjacke eines Kunden. Reinigung oder Ersatz müssen übernommen werden. - Versehentliche Verletzungen durch Scheren oder Rasiermesser
Beispiel: Beim Schneiden rutscht die Schere ab und verursacht eine Schnittwunde, die medizinisch versorgt werden muss.
Viele Versicherer bieten deshalb spezielle Deckungskonzepte für Friseure, die genau auf diese Risiken zugeschnitten sind.
👉 Achte bei deiner Betriebshaftpflicht unbedingt darauf, dass sowohl Personenschäden als auch Sachschäden in ausreichender Höhe abgedeckt sind. Denn gerade im Friseurhandwerk können schon kleine Missgeschicke schnell große finanzielle Folgen haben. Ich empfehle hier immer eine Versicherungssumme von mindestens 5 Mio Euro.
2.) Inhaltsversicherung – Schutz für deine Ausstattung und Einrichtung
Ganz gleich, ob du ein Ladenlokal anmietest oder Eigentum nutzt:
Ein Friseursalon benötigt eine hochwertige Ausstattung und Geschäftseinrichtung, ohne die du nicht arbeiten kannst. Von professionellen Scheren über Föhne und Glätteisen bis hin zu Waschstühlen, Spiegeln und Kassensystemen – all das sind Werte, auf die du im täglichen Betrieb angewiesen bist.
Genau hier greift die Inhalts- bzw. Inventarversicherung.
Was die Inhaltsversicherung leistet:
Sie ersetzt Schäden an deiner Betriebseinrichtung und deinem Inventar, wenn diese durch bestimmte Gefahren zerstört oder beschädigt werden. Dazu gehören in der Regel:
- Feuer – z. B. ein Kurzschluss im Föhn führt zu einem Brand
- Leitungswasser – ein Rohrbruch setzt deine Einrichtung unter Wasser
- Einbruchdiebstahl und Vandalismus – Einbrecher stehlen deine Geräte oder zerstören deine Einrichtung
- Sturm und Hagel – z. B. wenn ein Unwetter die großen Schaufenster deines Salons beschädigt
Sinnvolle Erweiterungen:
- Ertragsausfallversicherung: Deckt laufende Kosten wie Miete, Gehälter und Nebenkosten, wenn dein Salon nach einem Schaden vorübergehend schließen muss.
- Glasversicherung: Gerade bei Friseursalons mit großen Schaufenstern sinnvoll, da Reparaturen nach Glasbruch schnell teuer werden können.
Tipp: Versicherungssumme richtig berechnen
Die Inhaltsversicherung ersetzt im Schadenfall den Neuwert deiner Einrichtung. Gehe daher deine komplette Ausstattung Punkt für Punkt durch und ermittle den Gesamtwert, den du im Totalschadenfall (z. B. nach einem Brand) benötigen würdest.
👉 Dieser Betrag ist deine Versicherungssumme.
Ertragsausfallversicherung – unverzichtbare Ergänzung
Eine Ertragsausfallversicherung sollte nach meiner Erfahrung immer mit im Schutz vereinbart sein. Sie ersetzt dir im Ernstfall nicht nur den entgangenen Gewinn, sondern sorgt auch dafür, dass du weiterhin laufende Kosten wie Miete und Löhne bezahlen kannst – selbst wenn dein Salon für Wochen oder Monate geschlossen bleiben muss.
Fazit
Der erste Schritt ist getan: Mit der Betriebshaftpflicht- und der Inhaltsversicherung sicherst du die wichtigsten betrieblichen Risiken ab und legst damit die Grundlage für deinen Salon.
Im zweiten Schritt solltest du dich um deine persönliche Absicherung kümmern. Denn was bringt dir ein abgesicherter Betrieb, wenn du selbst im Ernstfall ungeschützt bist? Die wichtigsten Punkte sind:
- Rentenversicherung: Prüfe, ob und wie du als Selbstständiger in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen musst oder willst.
- Krankentagegeld: Ganz gleich ob in der privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung – stelle sicher, dass dein Einkommen im Krankheitsfall abgesichert ist.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Unverzichtbar für Selbstständige, da dein gesamtes Einkommen an deine Arbeitskraft gekoppelt ist.
👉 So bist du Schritt für Schritt sowohl als Unternehmer als auch persönlich auf der sicheren Seite.









