Café eröffnen? Diese Versicherungen brauchst du unbedingt

Ein eigenes Café zu eröffnen ist für viele ein Herzensprojekt – frischer Kaffeeduft, eine gemütliche Atmosphäre und zufriedene Gäste. Doch hinter der romantischen Vorstellung steckt auch eine große Verantwortung: Wo heiße Getränke serviert, Lebensmittel verarbeitet und Gäste bewirtet werden, lauern Risiken. Ein Gast rutscht auf nassem Boden aus, die teure Siebträgermaschine geht durch einen Kurzschluss kaputt oder ein verdorbenes Lebensmittel löst eine Erkrankung aus – solche Fälle können schnell teuer werden. Damit dein Café nicht schon beim ersten Schaden ins Wanken gerät, brauchst du den passenden Versicherungsschutz. In diesem Artikel erfährst du, welche Policen für Café-Betreiber wirklich wichtig sind – und worauf du beim Abschluss achten solltest.

Betriebshaftpflichtversicherung – dein Fundament

Die Betriebshaftpflicht ist die wichtigste Versicherung, wenn du ein Café eröffnest. Sie schützt dich, sobald Dritte durch deinen Betrieb zu Schaden kommen. Das gilt sowohl für Gäste als auch für Lieferanten oder Handwerker, die sich in deinen Räumen aufhalten.

Typische Schadenfälle im Café-Alltag:

  • Ein Gast rutscht auf einem nassen Boden aus und verletzt sich.
  • Ein Mitarbeiter verschüttet versehentlich heißen Kaffee und verursacht Verbrühungen.
  • Ein Kunde stößt gegen ein wackeliges Regal, wodurch Gläser herunterfallen und ihn verletzen.
  • Speisen oder Getränke sind verdorben oder falsch gekennzeichnet – mehrere Gäste erkranken.

Die Versicherung übernimmt in solchen Fällen nicht nur die Schadenszahlungen (z. B. Heilbehandlungskosten, Schmerzensgeld oder Verdienstausfall), sondern auch die Abwehr unberechtigter Forderungen. Das heißt: Selbst wenn ein Gast dich zu Unrecht verklagt, werden die Anwalts- und Gerichtskosten von deiner Betriebshaftpflicht übernommen.

Tipp für Cafés: Achte darauf, dass in deiner Betriebshaftpflicht die Abgabe von Speisen und Getränken ausdrücklich mitversichert ist. So bist du auch bei Lebensmittelvergiftungen oder allergischen Reaktionen abgesichert – eine separate Produkthaftpflicht brauchst du dann in der Regel nicht.

Inhalts- und Inventarversicherung – Schutz für dein Café-Equipment

In einem Café steckt viel Kapital in der Einrichtung: Kaffeemaschinen, Mühlen, Kühltheken, Möbel, Kassensysteme sowie die Vorräte in Küche und Lager. All das kannst du mit einer Inhalts- und Inventarversicherung absichern. Sie funktioniert ähnlich wie eine Hausratversicherung – nur für dein Unternehmen.

Typische Schadenfälle:

  • Ein Kurzschluss setzt deine Kaffeemaschine außer Betrieb – sie muss ersetzt werden.
  • Ein Rohrbruch im Obergeschoss beschädigt deine Kühltheke, Lebensmittel und Möbel.
  • Ein Einbruch führt dazu, dass Bargeld, Technik oder Vorräte verschwinden.
  • Nach einem Küchenbrand sind Einrichtung und Vorräte unbrauchbar.

Die Versicherung übernimmt in solchen Fällen die Kosten für Reparatur oder Ersatz. Wichtig ist, dass du den Neuwert absicherst – also den Betrag, den du für eine Wiederbeschaffung tatsächlich benötigst. Nur so kannst du dein Café nach einem Schaden schnell wieder vollständig ausstatten und weiterführen.

Inventar und Küchentechnik – Leasing oder Eigentum?

Ob die Küchenausstattung deinem Café gehört oder geleast ist, spielt bei der Absicherung eine wichtige Rolle. In der Inhalts- bzw. Inventarversicherung sind zwar alle üblichen Geräte und Maschinen abgedeckt, dies aber nur im Rahmen der Grundgefahren wie z.B. bei einem Brand oder Einbruch. Doch für hochwertige Gastrogeräte oder empfindliche Elektronik (z. B. Siebträgermaschinen, Kühlanlagen, Kassensysteme) gibt es spezielle Maschinen- oder Elektronikversicherungen. Diese Policen gehen deutlich über den Standard hinaus: Sie sichern auch einfache Defekte, Bedienungsfehler, Konstruktionsfehler oder Schäden durch unsachgemäße Handhabung ab – Risiken, die eine normale Inhaltsversicherung nicht abdeckt.

Gerade wenn du Geräte least oder finanzierst, verlangen die Leasinggeber oft eine Sicherungsbestätigung über den Versicherungsschutz. Diese erhältst du in der Regel nur über eine spezielle Maschinen- oder Elektronikversicherung. Damit stellst du sicher, dass deine Ausstattung jederzeit geschützt ist und du die Vorgaben deiner Finanzierungs- oder Leasingpartner erfüllst.

Essentiell für Cafés:
Achte unbedingt darauf, dass in der Inhaltsversicherung auch eine Ertragsausfallversicherung eingeschlossen ist. Denn ein Schaden betrifft nicht nur deine Einrichtung – er legt im schlimmsten Fall dein gesamtes Geschäft lahm. Durch den Ertragsausfall-Baustein werden laufende Kosten wie Miete, Löhne und Leasingraten weiter übernommen und dein entgangener Gewinn ersetzt.
Erwäge zudem den Einschluss einer Betriebsschließungsversicherung. Diese oft optionale Erweiterung in der Inventarversicherung greift, wenn dein Café aufgrund einer behördlichen Anordnung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) vorübergehend schließen muss – etwa bei Salmonellen, Noroviren oder anderen meldepflichtigen Krankheiten.

Optional: Rechtsschutz- und Cyberversicherung

Nicht zwingend, aber empfehlenswert sind zusätzliche Absicherungen wie eine Rechtsschutzversicherung. Sie springt ein, wenn es zu Streitigkeiten mit Vermietern, Lieferanten oder Mitarbeitern kommt und übernimmt die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren. Ebenfalls sinnvoll kann eine Cyberversicherung sein – besonders, wenn du mit digitalen Kassensystemen arbeitest und Kartenzahlungen anbietest. Sie schützt dich bei Hackerangriffen oder Datenverlust.

Persönliche Absicherung nicht vergessen

Neben dem Schutz für dein Café musst du auch an dich selbst denken. Als Selbstständiger bist du nicht automatisch so abgesichert wie ein Angestellter. Ein Krankentagegeld sichert dein Einkommen, wenn du krankheitsbedingt längere Zeit ausfällst. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dich, falls du dauerhaft nicht mehr arbeiten kannst. Und auch deine Altersvorsorge solltest du frühzeitig aufbauen, damit du im Ruhestand nicht von finanziellen Engpässen überrascht wirst.

Meine Empfehlung

Wenn du mit der Eröffnung deines Cafés startest, kümmere dich zuerst um die grundlegenden Versicherungen wie Betriebshaftpflicht und Inhaltsversicherung. Bevor du über Zusatzbausteine wie Rechtsschutz oder Cyber nachdenkst, solltest du aber deine persönliche Absicherung nicht vernachlässigen. Für Selbstständige gehören Krankentagegeld und eine Berufsunfähigkeitsversicherung zum absoluten Muss – denn im Krankheitsfall gibt es ohne diese Policen keinerlei finanzielle Absicherung.